Erste Bank Kompositionspreis 2023

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Der Erste Bank Kompositionspreis 2023 geht an das Komponisten- und Interpreten-Duo Nimikry — Alessandro Baticci und Rafal Zalech. Die Uraufführung des Preisträgerwerks findet bei Wien Modern am 28.11.2023 statt.

Baticci und Zalech wirken an der Schnittstelle von Musik und Technologie und verschmelzen die Grenzen zwischen Instrumentalmusik und technologischer Innovation.

Der Fokus ihrer Kreativität kombiniert künstlerische Forschung mit der Suche nach neuen Qualitäten in der Kunst. Die einzigartigen Erweiterungen der selbst entwickelten Instrumente sind Grundlage und Inspiration für intensive Untersuchungen neuer klanglicher Möglichkeiten. Ihre Kompositionen sind überbordend fantasievoll und erfrischend eklektisch. Elemente aus experimenteller Elektronik, Noise-Pop, klassischer Musik und Improvisation verbinden sich zu einer neuen Musikästhetik abseits gewohnter Pfade. Die klassisch ausgebildeten Musiker tauchen mit einer avantgardistischen Sprache ein in ein neues Universum musikalischer Ausdrucksformen.

Zentral ist für das Duo dabei immer die Zusammenarbeit mit anderen Musiker:innen und Künstler:innen mit dem Ziel ihr volles Potenzial auszuschöpfen, indem sie Lösungen entwickeln, die neue künstlerische Kräfte entfalten. Der Mehrwert von Kollaborationen mit kreativen Köpfen aus verschiedenen Bereichen und Orten erweitert beständig die Grenzen dessen, was in der Welt der Musik und Technologie möglich ist.

Statement der Jury

„Nimikry ist in vielerlei Hinsicht ein Ausnahme-Duo im gegenwärtigen Musikleben. Als Komponisten gestalten sie mit einem Interpretenblick das Schöpferische, als Interpreten nähern sie sich mit nachschöpferischem Geiste dem Komponierten und als technikaffine Zeitgenossen verschränken sie interpretatorisch-kompositorischen Ziele mit der Entwicklung neuer Technologien für Spieltechniken und Klangerzeugung. Das Duo Nimikry darf damit im besten Sinne gerade auch im Feld der avancierten Komposition als impulsgebend und wegweisend bezeichnet werden.“

Statement der Preisträger

Die Preisträger zur Verleihung der Auszeichnung: „Wir fühlen uns zutiefst geehrt und freuen uns, den renommierten Erste Bank Kompositionspreis für unsere kompositorische Arbeit im Bereich der zeitgenössischen Musik erhalten zu haben. Diese Anerkennung bedeutet uns sehr viel und wir danken den Mitgliedern der Jury, dem Klangforum Wien und der Erste Bank für ihre langjährige Unterstützung und Förderung von Komponisten und ihrer Arbeit.

Wir freuen uns sehr, in der kommenden Konzertsaison unser neues Stück mit dem Klangforum Wien im Rahmen von Wien Modern uraufführen zu dürfen. Dieses Ensemble ist eine Institution, in Österreich, sowie in der internationalen Musikszene. Für das Klangforum zu komponieren bedeutet für uns so etwas wie auf einem komplexen Instrument mit endlosen technischen und klanglichen Möglichkeiten zu spielen. Die Offenheit und Neugier der Musiker:innen inspiriert uns dazu, die Grenzen des Machbaren zu erforschen und unsere abstraktesten Ideen in bestmöglicher Umgebung zu verwirklichen. Wien Modern als Uraufführungsplattform ist dazu die bestmögliche Konstellation, die wir uns wünschen können.“

Das Duo Nimikry — Alessandro Baticci und Rafal Zalech

Als freiberuflicher Flötist, Komponist und elektroakustischer Performer ist Alessandro Baticci international im Bereich der zeitgenössischen Musik und Klangkunst tätig.

Foto: (c) Laura Bianchi

Engagements führten ihn in die USA, Japan, Korea, Argentinien, China, Taiwan sowie in ganz Europa in die wichtigsten Konzertsäle und zu Festivals: Salzburger Festspiele, Lucerne Festival, Warschauer Herbst, Ruhrtriennale, Wiener Festwochen, Wien Modern , Klangspuren Schwaz, Transart, IRCAM, Darmstädter Ferienkurse, IMPULS, Wiener Musikverein und Wiener Konzerthaus.

Sein Engagement für zeitgenössische Musik führte ihn nicht nur zu Kooperationen mit Komponisten wie Beat Furrer, Tristan Murail, Salvatore Sciarrino und Brian Ferneyhough, sondern auch zu einer intensiven Tätigkeit im Bereich von Klanginstallationen, performativer Kunst und elektroakustischer Komposition.

Als Erfinder entwickelt er verschiedene Prototypen von elektroakustischen Instrumenten sowie klangliche und ergonomische Lösungen. Baticci vereint ein umfangreiches Wissen im Produkt- und Interface-Design und ist weltweit regelmäßig Lecturer an verschiedenen Universitäten.

Geboren in Mailand, Italien, begann er seine musikalische Ausbildung in einem sehr frühen Alter. Seine Studien in Komposition, Querflöte, Tontechnik sowie Multimedia Art absolvierte er in Wien und Graz (Universität für Musik und darstellende Kunst und Universität für Angewandte Kunst Wien).

Baticci ist Gründungsmitglied von The Black Page Orchestra, einem Ensemble für radikale und kompromisslose Musik unserer Zeit, sowie Gründer des Duos Nimikry.

2019 erhielt er das START-Stipendium des Bundeskanzleramts Österreich Kunst und Kultur. Baticci ist Alumnus der Lucerne Festival Academy sowie Stipendiat der Akademie Musiktheater heute der Deutsche Bank Stiftung. 2021 wurde er mit dem Staatsstipendium des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport ausgezeichnet, 2022 wurde er zum Fellow der Bogliasco Foundation ernannt und erhielt den Publicity Award 2022 der SKE Kulturförderung sowie den Theodor-Körner-Preis 2022 für Wissenschaft und Kunst.

Rafal Zalechs künstlerische Aktivitäten sind breit gefächert zwischen Performance, Komposition und Entwicklung von IoT-Geräten für Musiker. Als Bratschist spielt er auf den meisten Festivals für Neue Musik auf 5 Kontinenten und absolviert Solo-Auftritte mit Orchestern wie dem Webern Symphony Orchestra, der Sinfonia Varsovia, OMN oder Divertimento. Er ist Mitglied von The Black Page Orchestra und Nimikry und darüber hinaus CEO des Smart-Instruments-Startups DigitAize. Seit 2010 entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien.

Foto: (c) Piotr Koscik

Rafal Dominik Zalech wurde 1988 in Wrocław geboren. Er studierte Bratsche und elektroakustische Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie an der Yale University (USA) und in Wrocław (PL). Durch intensive Forschungen an Technologien der Digitalisierung von Gesten auf Streichinstrumenten erlangte er ein internationales Patent. Diese fortschrittliche Technologie wird derzeit von dem von ihm mitbegründeten Unternehmen DigitAize Smart Music Instruments verwendet.

Als Bratschist (und Komponist) tritt er regelmäßig bei den wichtigsten Festivals für Neue Musik auf: Huddersfield Contemporary Music Festival, Wien Modern, Ultraschall Berlin, Transameriques Montreal und Warschauer Herbst u. a. Seine aktive Konzerttätigkeit in den letzten Jahren umfasste neben zahlreichen Auftritten auch Gastvorträge und Workshops auf Einladung akademischer Institutionen – Teatro Colon Academy in Buenos Aires, Tschaikowsky-Konservatorium in Moskau, Electronic Music Collective in New York, National Music Conservatory in Peking sowie an den Musikuniversitäten in Wien, Linz und Salzburg.

Rafal Zalech ist unter anderem Stipendiat des START-Stipendiums des österreichischen Bundeskanzleramts (Kunst und Kultur), des J. Windisch-Stipendiums, der Thyll-Dürr-Stiftung, der Mica Austria und Mitglied des «Sylff»-Programms der Tokyo Foundation. Zuletzt erhielt Zalech das Staatsstipendium für Komposition 2023.

Weitere Informationen über Nimikry auf www.nimikry.com

Der Erste Bank Kompositionspreis

Der Erste Bank Kompositionspreis hat sich als eine der bedeutendsten Auszeichnungen im Bereich der Neuen Musik etabliert. Seit 1989 vergibt die Erste Bank jedes Jahr einen Kompositionspreis in Würdigung des bisherigen Schaffens an herausragende Komponist:innen. Der Erste Bank Kompositionspreis ist verbunden mit mindestens drei Aufführungen durch das Klangforum Wien. Die Uraufführung findet in der Regel im Rahmen des Festivals Wien Modern statt. Darüber hinaus ermöglicht der Erste Bank Kompositionspreis eine Veröffentlichung des neuen Werks und eines Portraits auf einem zeitgemäßen Tonträger.

Die Auswahl der Preisträger:innen erfolgt durch eine Jury bestehend aus Gerd Kühr (Komponist), Christian Scheib (ORF, musikprotokoll) und Peter Paul Kainrath (Intendant Klangforum Wien).

Preisträgerkonzert und Uraufführung bei Wien Modern am 28.11.2023.

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